Schmissige Märsche und große Ehrungen

Festbankett zum 110jährigen Jubiläum der Varnhalter Winzerbuben

Die Musikvereinigung Varnhalt kann in diesem Jahr gleich zwei Jubiläen feiern: Im Jahr 1909 gegründet und damit als Verein 110 Jahre alt, erhielt die Blaskapelle vor rund 50 Jahren ihren Namen Varnhalter Winzerbuben, unter dem sie weit über die Grenzen von Varnhalt hinaus bekannt ist.

Die beiden Jubiläen begeht der Verein mit einem großen Reigen von Veranstaltungen. Es begann mit einem Festbankett, zu dem die Varnhalter Winzerbuben am Samstagabend in die Varnhalter Yburghalle eingeladen hatten, und gleich zum Auftakt den schmissigen Marsch „Jubelklänge“ durch den Saal schmetterten.
Ihr Dirigent Andreas Hacken erwies sich als Vollblutmusiker par excellence, der es bei Musikstücken wie „The Walled City Suite“, „Böhmische Liebe“ oder „Musikantenpolka“ mit Lust und Leidenschaft verstand, nicht nur seine Tonkünstler, sondern auch das Publikum mitzureißen. Bürgermeister Roland Kaiser und Ulrich Hildner, Ortsvorsteher vom Rebland, sprachen im Wechsel launige Grußworte. So betonte Hildner: „Musik ist eine Weltsprache, die jeder versteht.“
Zuvor hatte der Vorsitzende Rolf Frank das Bankett eröffnet. Für ihn war es ein ganz besonderer Abend, weil er zum einen mehrfach geehrt wurde, und zum anderen sein Sohn Daniel den musikalischen Höhepunkt präsentierte: die Ouvertüre zu „Wilhelm Tell“ als Solo auf dem Marimbaphon.
Im Zeitraffer mit Bildern ließen die Vorstandsmitglieder Patricia Mast, Michael Stockenberger und Christian Schühle die 110 Jahre Vereinsgeschichte mit ihren Höhepunkten Revue passieren. Den Anstoß gaben damals ein paar beherzte Varnhalter, die 1909 eine Musikkapelle ins Leben riefen, aber die 800 Mark für die gekauften Instrumente nicht allein abbezahlen konnten. Deshalb hatten sie die glorreiche Idee, einen Verein, die Musikvereinigung Varnhalt, zu gründen. Der Präsident des Blasmusikverbands Mittelbaden, der Landtagsabgeordnete Tobias Wald, nahm die Ehrungen für 50, 40 und 25 Jahre aktives Musizieren sowie für 25 Jahre Vorstandstätigkeit vor. Für 25 Jahre wurde Melanie Doll geehrt und dafür gelobt, dass sie neben Klarinette und Tenor-Saxofon auch den Gesang beherrscht, ob im Background, im Duo oder als Solistin, und gerade deswegen als musikalisches Aushängeschild der Varnhalter Winzerbuben gilt. Dietmar Ullrich, Claus Fischer und Wolfgang Link wurden jeweils für 40 Jahre ausgezeichnet. Bei Ullrich fragen sich Vereinskollegen immer wieder:„Wie kann man nur mit dieser wenigen Probenarbeit so präzise und intensiv das erste Flügelhorn über Stunden bespielen?“ Fischer dagegen wird außer für seinen musikalischen Einsatz am B-Horn für seinen Ideenreichtum auf allen Ebenen geschätzt, während Link als Finanzmanager gilt, was zum Beispiel rund 9 000 Buchungsvorgänge für große und kleine Feste belegen. Josef Stoll bekam seine Urkunde für 50 Jahre aktive Tätigkeit. Das Highlight seiner Vereinsführung von 2006 bis 2014 war die Verpflichtung von Andreas Hacken als Dirigent für die Varnhalter Winzerbuben. Rolf Frank wurde ebenfalls für 50 Jahre aktive Tätigkeit geehrt und zusätzlich für insgesamt 25 Jahre Vorstandschaft. Zu den Meilensteinen in seiner Ära gehört die Ausstattung nahezu aller Musikanten mit neuen Instrumenten, was für den Verein einen enormen finanziellen Kraftakt darstellte.
Zum Schluss gab die Kapelle noch einmal alles und lieferte, wie immer beim Abschluss eines Auftritts, den beliebten „Rebenmarsch“.

Bericht: Badisches Tagblatt / Nr. 17 von Veruschka Rechel