Von einfühlsamen Weisen bis zum Paukenwirbel: Trachtenkapelle Varnhalter Winzerbuben ziehen alle Register und begeistern
Baden-Baden – Einmal im Jahr kurz vor Weihnachten packt die Trachtenkapelle der Varnhalter Winzerbuben musikalische Geschenke in Form eines Konzerts aus. So geschehen am Vorabend des vierten Adventssonntags unter dem Programmtitel „Win-terzauber“.
Geschickt spickte der musikalische Leiter Andreas Hacken das Repertoire mit einigen musikalischen Glanzlichtern. Hierzu gehörten Solisten und ausgezeichnete Klangeffekte. Zudem gab es Ehrungen langjähriger Musiker (Bericht folgt).
Die vielen Fans der Varnhalter Blasmusik genossen in der weihnachtlich dekorierten Yburghalle einen bunten Melodienstrauß mit Musikstücken aus verschiedenen Stilrichtungen. Weihnachtliche Stücke präsentierte die Kapelle zum Ende des Konzertabends.
Schmissig eröffnete das rund 50-köpfige Blasorchester den „Winterzauber“ mit „Salemonia“, einem musikalischen Gruß aus Salem. Einen Hauch von der atemberaubenden Atmosphäre des ultimativen Militärmusikfestivals, dem Basler Tattoo, vermittelten die Winzerbuben mit dem hymnenartig intonierten „Celtic Crest“.
Mit den beiden Solo-Trompetern Tim Lorenz und Hans-Jörg Meier zog Dirigent Andreas Hacken den ersten musikalischen Trumpf aus dem Repertoire. Astrein gaben sie im Duett die Filmmusik „After All“ wieder. Jauchzende Töne an den Klarinetten, gewürzt mit scharfen Trillern und begleitet von treibenden Horntönen –bei dem „Maxglaner Zigeunermarsch“ offenbarten die Musiker, dass sie die fingerflinke Spieltechnik bestens beherrschen. Ein musikalischer Kontrast ob der ruhigen Melodie folgte mit dem von Michele Netti komponierten Tonwerk „Riflessi“.
Bei der „Komotauer Polka“ bewies die Kapelle, dass ihr die musikalische Handschrift ihres früheren Dirigenten, des be-rühmtem Musikers und Komponisten Rolf Schneebiegl, immer noch zu eigen ist. Denn mit übermütig tirilierenden Klarinetten, ruhigen Blechtönen und wiegenden Taktenwar Rolf Schneebiegls Duktus musikalisch präsent.
Einfühlsam und mit jedem Takt würdevoll präsentierte die Kapelle das vertonte Gebet „Dona nobis pacem“ („Gib uns Frieden“). Als zweites Ass im Ärmel brillierten dann Patricia Mast und Melanie Doll bei der Ballade „You raise me up“ mit ihren wunderbaren Gesangs-stimmen.
Im letzten Part des Konzerts interpretierte die Kapelle mit einem Arrangement von Leroy Anderson neben klassischen auch angelsächsische Weihnachtsmelodien. Besonders wirkten die Klangeffekte am Schlagwerk, indem die Musiker Kirchenglocken, kleine Glöckchen und das schnelle Traben der Tiere vor einem Rentierschlitten klanglich imitierten. Außerdem erzeugten Paukenwirbel bei den traditionellen Liedern eine zusätzliche Spannung auf das bevorste-hende Weihnachtsfest.
Zuvor demonstrierten die Winzerbuben, dass sie das Thema des populären lateinamerikanischen Evergreens „Feliz Navidad“ – ob Blech oder Holz – auf jedem Stimmenregister bestens beherrschen.
Bericht: Badisches Tagblatt / Nr. 297 von Christina Nickweiler